In Ediger-Eller (VG Cochem), Horbruch (VG Herrstein-Rhaunen) und in der VG Lambrecht werden neue Dorf-Büros entstehen. Die Kommunen hatten sich in der dritten Auswahlrunde um eine Unterstützung im Rahmen des erweiterten Modellprojekts beworben und sind nun von Landesseite ausgewählt worden. Mit jeweils bis zu 100.000 Euro sowie umfassender fachlicher Beratung können die Vorhaben im ländlichen Raum gefördert werden.
„Die Dorf-Büros stärken den ländlichen Raum, indem sie vor Ort in der Kommune die Möglichkeit bieten, neue Arbeitsformen zu praktizieren. Gerade für Pendler und Pendlerinnen bieten die Gemeinschaftsbüros die Möglichkeit flexibel zu arbeiten. Damit können auch lange Wegstrecken zum Arbeitsort eingespart werden. Es ist eine wunderbare Chance, auf dem Land zu leben obwohl der Arbeitsplatz vielleicht in einer weit entfernten Stadt liegt“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Dies komme vor allem auch Familien zugute, weil familiäre Betreuungs-Situationen durch kürzere Wege erleichtert werden. Gleichzeitig seien die Büros in der Lage, Dörfer tagsüber auf andere neue Art zu beleben und insgesamt eine moderne Kultur der Arbeit im ländlichen Raum zu gestalten. Das Projekt ist bundesweit einzigartig.
Die Dorf-Büros bieten flexibel mietbare Büro-Arbeitsplätze mit der nötigen technischen Ausstattung und zudem Besprechungsräume. Sie sind gleichzeitig Alternative zum Pendeln, als auch zum Home Office, indem sie eine vom eigenen Zuhause räumlich getrennte Arbeitsstätte im nahen Umfeld ermöglichen. „Dorf-Büros haben das Potential, Arbeit zurück in die Dörfer zu holen, auf Seiten der Bewohnerinnen und Bewohner mehr Lebensqualität durch wegfallende Wegstrecken zu schaffen, damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und gleichzeitig kommunalen Leerstand wiederzubeleben. Da stimmt das Gesamtpaket auf allen Seiten“, so Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß.
Die Ortsgemeinde Ediger-Eller hat sich mit Unterstützung der Verbandsgemeinde Cochem beworben. In lebendiger Lage im Ortskern entsteht das Dorf-Büro mitten im kernsanierten, historischen und denkmalgeschützten „Christoffel-Hof“. Das Besondere an dem Konzept ist der integrative Ansatz unter Einbeziehung lokaler Akteure aus Kunst, Kultur, Weinbau und Tourismus.
Die Ortsgemeinde Horbruch hat sich mit Unterstützung der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen beworben. Mit dem Dorf-Büro sollen das Dorfgemeinschaftshaus in der Ortsmitte revitalisiert und Leerstandszeiten reduziert werden. Das Dorf-Büro in Horbruch soll Pendelströme reduzieren und den Bürgerinnen und Bürgern durch den Zugewinn an Freizeit mehr Freiraum für ehrenamtliches Engagement bieten. Auf dem Gelände gegenüber des Dorf-Büros wird in diesem Jahr ein Mehrgenerationenplatz verwirklicht.
Die Verbandsgemeinde Lambrecht hat sich beworben, um ein Dorf-Büro im Rathaus der Ortsgemeinde Elmstein zu verwirklichen. Mit geringen Mitteln wurde dort federführend durch den Ortsbürgermeister bereits ein kleiner sogenannter Coworking-Space eingerichtet, der voll ausgelastet ist. Jetzt sind vor allem eine stärkere Vernetzung mit den anderen Büros sowie eine Qualitätssteigerung in der Ausstattung angedacht.
Die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz hatte die Kommunen im Land dazu aufgerufen, sich um die Finanzierung und Beratung für ein Dorf-Büro zu bewerben. Mit den drei neuen Vorhaben gibt es bereits acht Dorf-Büros im Land, die im Rahmen des Modellprojekts entstanden sind. Die Unterstützung der kommunalen Vorhaben erfolgt durch Beratung und eine Finanzierung in Höhe von bis zu 25.000 Euro für die Einrichtung und bis zu 25.000 Euro pro Jahr für die ersten drei Projektjahre. Die teilnehmenden Kommunen erhalten so eine mehrjährige finanzielle Unterstützung und erarbeiten mit Begleitung ein betriebswirtschaftliches Konzept für den Eigenbetrieb. Unterstützung bei Planung, Eröffnung und Betrieb bietet die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, die bereits Erfahrungen im Modellprojekt „Schreibtisch in Prüm“ und den vorherigen beiden Runden der Dorf-Büros gesammelt hat.