Der Coworking-Space H39 – Work in Pies liegt mitten im Hunsrück, in der Gemeinde Buch. Als typisches Pendlerdorf mit einigen kleinen und mittelständischen Unternehmen bietet die Ortsgemeinde hier seit dem 1. Dezember 2020 eine neue Form der Arbeitsorganisation an – mit finanzieller Unterstützung durch die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz. Andreas Christ, kreativer Kopf hinter dem Projekt, erzählt uns, was das Besondere am „H39“ ist und was seit der Eröffnung so passiert ist.
Andreas, was ist das Besondere am „H39“?
Das besondere Flair macht eine Fachwerk-Bausubstanz gepaart mit einer hochmodernen Möblierung und Ausstattung aus. Hier kann man nicht anders, als effektiv zu sein. Der Coworking-Space hat zurzeit 8 Plätze, die unterschiedlich genutzt werden können. Dabei spielt die Flexibilität eine große Rolle: Von einzelnen Tagespässen über einige Tage pro Woche bis hin zum vollwertigen Arbeitsplatz kann hier auf kleinem Raum alles geboten werden. Ein Kommunikationsbereich mit Sitzecke und leckerem Kaffee/Tee & Wasser und ein kleiner Meeting- & Videokonferenzraum sind außerdem direkt integriert. Im Nachbargebäude können größere Meetings, Workshops oder Seminare durchgeführt werden. Natürlich gibt es auch hier die Möglichkeit für Videokonferenzen. Als Besonderheit bietet eine hier ansässige Agentur auch Tipps und Tricks bei der Durchführung von Online-Veranstaltungen oder Hybrid-Events an und ein hervorragender Catering-Betrieb ist auch nur wenige Straßen weiter ansässig.
Ihr habt am 01.12.2020 eröffnet, mitten in der Corona-Pandemie. Wie geht es Euch heute, ein halbes Jahr später?
Uns – und auch dem Space natürlich – geht es sehr gut. Auf dem Land ist man ja durchaus in einer privilegierten Lage mit viel Luft und Auslauf. Wir haben einige aktive dauerhafte Coworker, auch einige sporadische Nutzer, die entweder als Tagespass- oder Meetingraum-Nutzer bei uns sind. Wir haben das erste halbe Jahr genutzt, um im Detail zu schauen, was noch fehlt, wo es hakt und noch eine letzte kleine Baumaßnahme durchgeführt und fühlen uns jetzt auch bereit für den „pandemie-freien Regelbetrieb“. Auch unser Meeting-Konzept mit zwei Räumen nimmt weitere Formen an und in der zweiten Hälfte machen wir uns noch an die Gestaltung der kleinen Außenanlage. Quasi ein „Büro im Freien“. Das wird großartig!
Welches waren die größten Herausforderungen für Euch?
Im vergangenen halben Jahr nach der Eröffnung war die größte Herausforderungen sicherlich: Menschen in den Space locken. Viele sitzen zu Hause im HomeOffice und merken, dass sie sich da nicht so wahnsinnig glücklich fühlen, trauen sich aber gleichzeitig auch nicht den Coworking-Space vor Ort als Alternative wirklich mal auszuprobieren. Da müssen wir uns jetzt mit niedrigen Infektionszahlen anstrengen, dass wir da Lust machen.
Welches Erlebnis ist Euch seit der Eröffnung besonders in Erinnerung geblieben?
Mich hat besonders begeistert, wie sich die kleine, aber feine Community hier als Gemeinschaft versteht und den Coworking-Space auch aus einer Perspektive der Mit-Verantwortung wahrnimmt. Alle kümmern sich darum, dass es ordentlich aussieht, melden sich, wenn was fehlt und bieten auch immer wieder ihre Mithilfe an, wenn was zu erledigen ist. Das finde ich absolut großartig!
Aber auch die überraschten Anfragenden, die den Meeting-Raum z.B. für Online-Schulungen nutzen wollten und etwas baff waren, wie gut das alles bei uns funktioniert und aufgestellt ist und wie entspannt und professionell die Atmossphäre auf sie gewirkt hat. Das macht mich schon ein bisschen stolz und zeigt, dass wir hier etwas ganz großartiges geschaffen haben. Davon können noch ganz viele Profitieren – auch wenn die Anfrage vielleicht anfangs etwas ungewöhnlich klingt. Ich habe totalen Spaß daran, da Lösungen zu finden und bisher ist uns auch noch kein Fall untergekommen, in dem wir so gar nicht helfen konnten. Also immer her mit den herausfordernden Anfragen!
Was habt Ihr Euch für die kommenden Monate vorgenommen?
Die kommenden Monate werden ganz im Zeichen der Kommunikation stehen. Wir haben immer wieder festgestellt, dass die Menschen mit dem Konzept Coworking noch nicht wirklich viel anfangen können. Daher werden wir jetzt eine Reihe starten, in der wir über Coworking an sich, die Möglichkeiten und die konkrete Umsetzung in Buch sprechen werden. Dabei sollen auch einige neue Kontakte in die Coworking-Welt genutzt werden, um auf neue Ideen oder Anwendungsfälle zu kommen. Darauf freue ich mich schon sehr und hoffe, dass sich das auch dann in entsprechenden neuen Interessenten widerspiegelt.
Ein paar Kleinigkeiten haben wir natürlich auch noch entdeckt, die wir verbessern wollen. Das steht schon alles auf der ToDo-Liste.
Gibt es etwas, das Ihr heute anders machen oder entscheiden würdet?
Eigentlich nicht. Wir sind mit dem Konzept unseres Coworking-Spaces bisher sehr zufrieden, er läuft ziemlich gut und das Konzept erweitert sich ja aktuell auch noch.
Einzig die Tatsache von akustischen Rückzugsräumen (z.B. für Telefonate) würden wir bei der Planung heute deutlicher in das Raumkonzept aufnehmen. Da müssen wir auch nochmal nachsteuern, obwohl dafür eigentlich kein Platz mehr besteht. Da hoffen wir noch auf einen kreativen Einfall.
Findet man bei euch eher den treuen Coworker, der Stammgast ist, oder wechseln die Gesichter öfter mal?
Unsere Coworker sind absolut treue Seelen. Alle Coworker sind derzeit seit Beginn dabei uns genießen die Nutzung des Coworking-Spaces auch sehr. Ein paar Veränderungen wird es im Laufe des Jahres hoffentlich und sicher geben und einige sporadische Nutzerinnen und Nutzer gab es auch. Eine treue Basis wird aber bleiben und wir hoffen, dass wir diese auch noch etwas besser vernetzen und festigen können, sobald wir endlich Events machen können. Dann haben wir ganz viele Anker für neue Gesichter bei uns.