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Landesbeschäftigte in Coworking Spaces

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Anteil der Beschäftigten, die von zu Hause aus arbeiten, deutlich gestiegen. Das mobile Arbeiten bietet nicht nur in Corona-Zeiten die Chance, lange Pendelstrecken zu vermeiden, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern und Ortskerne im ländlichen Raum wieder zu beleben und damit innerstädtische Wohnungsmärkte zu entspannen. Diesen Vorteil sollen nun auch verstärkt Mitarbeiter von Verwaltungen nutzen können. 

Als Teil der Initiative „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“ mit dem die hessische Landesregierung den ländlichen Raum fördert, werden bereits seit 2018 mit den „Hessen-Büros“ den Landesbeschäftigten die Möglichkeit geboten, heimatnah zu arbeiten. Das erste Hessen-Büro eröffnete 2018 in Limburg, Anfang 2021 eröffnete ein weiteres in der südhessischen Kleinstadt Fürth. In dem frisch sanierten Gebäude, in dem auch das Finanzamt untergebracht ist, wird bis zu 45 Landesangestellten die Möglichkeit geboten, wohnortnah zu arbeiten um nicht immer zu ihrer Dienststelle pendeln zu müssen.  

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt der Freistaat Bayern. Dort hat 2019 das bayerische Finanz- und Heimatministerium das Modellprojekt „Behördensatelliten“ gestartet. Angelehnt an das Vorbild der Coworking Spaces werden Arbeitsräume im ländlichen Raum, in denen sämtliche Landesbedienstete mit einem Fahrweg von mehr als 50km zu jeweiligen Dienststelle, Zugang zu voll ausgestatteten Telearbeitsplätzen haben. Der erste Behördensatellit ist bereits in Altötting eröffnet, weitere Projekte dieser Art sind in Aichach, Bad Aibling, Landsberg am Lech und Schwandorf geplant. Insofern es der Tätigkeitsbereich zulässt, sollen für die Bedienstete sollen dadurch Pendelzeiten verringert und die Attraktivität für die Arbeit in der Verwaltung gesteigert werden. 

Von Januar bis März 2020 lief das Coworking-Space-Pilotprojekt „Arbeit mal anders – zukunftsfähige Arbeitskultur in der Senatsverwaltung für Finanzen“ der Berliner Finanzverwaltung, unter wissenschaftlicher Begleitung vom Frauenhofer Institut IAO Center for Responsible Research and Innovation CeRRI. Das Projekt verfolgt das Ziel, auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse eine ansprechende zukunftsfähige Arbeitskultur mit dazu passenden bedarfsgerechten Arbeitslandschaften zu entwickeln. Zum Auftakt des Projektes wurden verschiedene Workshops durchgeführt und Interviews mit allen Beteiligten gemacht. 3 Monate lang haben 20 Mitarbeiter in einer Art Coworking Space gearbeitet. Statt fester Schreibtische und eigener Büroräume gab es hier für die Beteiligten im Erdgeschoss des Gebäudes vier Räume mit Schreibtisch und Dockingstationen für Notebooks, gemütlichen und Sitzecken. 

Auch das Land Schleswig Holstein will seinen Beschäftigten nicht nur die Arbeit von zu Hause aus, sondern auch in Coworking Spaces ermöglichen. Anders als die Hessen-Büros und die Behördensatelliten in Bayern möchte das Bundesland Schleswig Holstein dafür jedoch keine Verwaltungssatelliten einrichten, sondern eine Option auf mobile Arbeit. Dadurch sollen Landesbedienstete fortan auch Coworking Spaces als alternativen Arbeitsort für mobiles Arbeiten nutzen können. Dataport als Anstalt des öffentlichen Rechts soll hierfür die nötigen Rahmenbedingungen schaffen und die Coworking-Arbeitsplätze den Mitarbeiter:innen der schleswig-holsteinischen Landesverwaltung über externe Betreiber bereitstellen.  

In Nordrhein-Westfalen sollen künftig dezentrale Arbeitsmöglichkeiten für die Mitarbeiter der Landesverwaltung entstehen. Vor allem im ländlichen Raum sollen hier verstärkt Räumlichkeiten und Infrastruktur kommunaler oder mittlerer Behörden sowie private Büro-Gemeinschaften genutzt werden können. Die Koalitionsfraktionen sprachen sich dafür aus, das Vorhaben zu prüfen und Pilotprojekte zu realisieren.  

Eine interessante Zusammenstellung sowie eine Präsentation zum Thema „Coworking x Verwaltung“ finden sich auch auf dem Blog von Tobias Kremkau. Auch regelmäßige Updates zu dieser Thematik werden hier veröffentlicht.