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Fiktive Pressemitteilung: „Das einjährige Bestehen unseres Dorf-Büros“

In der am 13. Mai 2019 veröffentlichten Bewerbungsmappe befindet sich die „Konzeption zur Bewerbung“. Diese wird durch Sie als bewerbende Kommune ausgefüllt. In der Konzeption sollen Ihre Ideen zu Ihrem geplanten Dorf-Büro deutlich werden. 

Unter dem Punkt der „Motivation“ möchten wir ganz konkret erfahren, wie Sie sich Ihr Dorf-Büro vorstellen und was Sie sich von der Einrichtung Ihres Dorf-Büros erhoffen. 

Deswegen gibt es hier unter anderem die Aufgabenstellung der „fiktiven Pressemitteilung“. Die fiktive Pressemitteilung berichtet über das erfolgreiche erste Jahr Ihres Dorf-Büros: Was ist das besondere an Ihrem geplanten Dorf-Büro? Was hat sich in Ihrer Kommune durch die Einrichtung eines Dorf-Büros geändert?

Als Hilfestellung haben wir in der Konzeption zur Bewerbung grau hinterlegte Beispieltexte formuliert. Das Beispiel zur fiktiven Pressemitteilung möchten wir hier vorstellen und damit deutlich machen: Ein Dorf-Büro in Ihrer Kommune kann nicht nur Auswirkungen auf die zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer haben, sondern einen Mehrwert für den ganzen Ort mit sich bringen. 

Unser Dorf-Büro feiert Geburtstag!  

Ein Jahr ist es nun her, dass das Dorf-Büro in unserem Ortskern nach engagierter Zusammenarbeit vieler Freiwilliger eröffnet hat. Am gestrigen Freitag fand eine kleine Feier zum nun einjährigen Betrieb des Dorf-Büros statt. Und es hat sich einiges verändert in diesem Jahr. Die Nutzerin Mutig war von Anfang an dabei und erzählt, wie sich das Dorf-Büro langsam mit Leben gefüllt hat: „Über zwei Monate war ich die einzige Nutzerin im Dorf-Büro. Ich glaube, die Idee musste erstmal in den Köpfen der Leute ankommen. Ich habe mich trotzdem nie unwohl gefühlt. Wenn Herr Kümmerer vorbeikam, haben wir gern gemeinsam einen Kaffee in der Küche getrunken und überlegt, wen wir auf das Dorf-Büro ansprechen könnten. Wir kennen uns hier ja alle. Über viel Mundpropaganda hatten wir dann immer mehr Interessierte hier zu Besuch.“ 

„Frau Online“ an ihrem Arbeitsplatz

Inzwischen arbeiten vier Leute im Dorf-Büro, drei Schreibtische sind noch frei. Manchmal werden diese durch Interessierte für einen Probetag belegt. Herr Kümmerer, der die Nutzerinnen und Nutzer im Dorf-Büro ehrenamtlich betreut, ist zuversichtlich: „Alle, die hier für einen Tag einen Schreibtisch hatten, sind begeistert von der Atmosphäre. Die meisten arbeiten lieber auf unserem großen Sofa anstatt am Tisch“, erklärt er schmunzelnd und deutet auf die Couch, die am großen Fenster zur Straße steht. Die Nutzerinnen und Nutzer haben sich daneben eine kleine Bibliothek eingerichtet. „Wir saßen abends zusammen und haben über all die Bücher gesprochen, die – seit wir sie gelesen hatten – nur noch bei uns zu Hause im Regal stehen“, so der Nutzer Bücherfreund. „Und da hatten wir die Idee: Warum die Bücher nicht hier versammeln, da viele eben auch einen praktischen Bezug zu unserer Arbeit haben. So profitieren wir alle davon.“ 

Wer eine gedankliche Pause braucht, kann sich nun mit einem Kaffee und Buch am großen Fenster niederlassen. „Im Sommer ist das besonders schön, da kann man das große Fenster öffnen und auch mal ein Schwätzchen mit den Passanten halten“, schwärmt Bücherfreund und deutet auf die heute mit Eisblumen zugefrorene Scheibe. „Wenn dann noch Kuchen-Donnerstag ist, fällt es manchmal schwer, an den Schreibtisch zurückzukehren“, sagt der Nutzer Süßer und nickt. 

Den „Kuchen-Donnerstag“ hat Herr Kümmerer ins Leben gerufen. Seit einem halben Jahr bringt Herr Nebenan jeden Donnerstag einen selbstgebackenen Kuchen vorbei. „Ich habe doch so viel Zeit im Alter, und gebacken habe ich schon immer gerne. Hier freuen sich alle über Kuchen. Manchmal bleibe ich ein bisschen und schaue mir an, woran die Leute hier gerade arbeiten. Das sind ja alles Dinge, die ich gar nicht mehr kenne“, sagt Herr Nebenan. 

Aus den Gesprächen mit Herrn Nebenan ist bei der Nutzerin Online, die als selbstständige Grafikerin arbeitet, die Idee der „digitalen Seniorennachmittage“ entstanden. „Einmal die Woche laden wir alle interessierten Rentnerinnen und Rentner ein, die Bedienung von Smartphones zu lernen. Der Besprechungsraum hier im Dorf-Büro ist perfekt dafür“, erklärt Frau Online ihr Konzept. Mit Initiativen wie dieser verwurzelt sich das Dorf-Büro immer mehr in der Beispielgemeinde. „Inzwischen muss ich kaum noch jemandem erklären, was das Dorf-Büro ist. Alle wissen davon“, erzählt der Bürgermeister der Beispielgemeinde bei seiner Festrede.