Menü Schließen

Im Gespräch: 3 Fragen an Projektleiterin Susanne Gill über die Dorf-Büros

In insgesamt 3 Wettbewerbsrunden konnten sich rheinland-pfälzische Kommunen in den Jahren 2019, 2020 und 2021 für eine finanzielle sowie fachliche Unterstützung bei der Umsetzung eines Coworking Spaces bewerben. Ende dieses Jahres werden dadurch insgesamt 8 Dorf-Büros in Rheinland-Pfalz entstanden sein. Projektleiterin Susanne Gill zieht eine kurze Zwischenbilanz und blickt in die Zukunft.

  1. Wie laufen die bisherigen Dorf-Büros? Seid Ihr zufrieden mit den Dingen, die das Projekt bisher hervorgebracht hat? 

Kurz und knapp: Ja, wir sind zufrieden. Trotzdem muss ich hier etwas weiter ausholen: Die fünf Dorf-Büros, die wir derzeit finanziell als auch fachlich unterstützen, haben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eröffnet, weswegen auch die Erfahrungswerte teilweise stark voneinander differieren. Unser Modellprojekt „Schreibtisch in Prüm“, aus dem sich das „erweiterte“ Modellprojekt „Dorf-Büros“ entwickelt hat, besteht bereits seit 2017. 2019 kam dann das Dorf-Büro „DEULUX“ in Wasserbilligerbrück hinzu, Ende 2020 eröffneten die drei Dorf-Büros in Aar-Einrichin Annweiler am Trifels sowie in Buch – also mitten in der Corona-Pandemie. Grundsätzlich beobachten wir, dass die Nachfrage nach Coworking Spaces im ländlichen Raum in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen hat, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass seit dem Auftreten der Covid-19-Pandemie die Themen Homeoffice und mobiles Arbeiten sozusagen salonfähig wurden. Darüber hinaus stellen wir auch fest, dass die Nutzerstruktur hier weitaus heterogener ist, als das im urbanen Raum der Fall ist. Dazu kommt, dass dem Dorf-Büro im ländlichen Raum über das gemeinschaftliche Arbeiten hinaus noch eine weitere Rolle zukommt: Hier entsteht nicht nur ein neuer Arbeitsort, sondern ein Ort der Kommunikation und der Interaktion über die Generationen hinweg. Das kann wiederum einen belebenden Effekt auf die Gemeinschaft im Ort haben..  

  1. Wie sind die bisherigen Erfahrungen mit den entstandenen Coworking Spaces? Wie werden sie angenommen? Sind die Betreiber und die Nutzer zufrieden? 

Da die Dorf-Büros in Aar-Einrich, Buch und Annweiler am Trifels erst vor wenigen Monaten und mitten in der Pandemie-Zeit eröffnet haben, können wir natürlich noch keine repräsentativen Aussagen treffen. Wir können jedoch feststellen, dass trotz oder gerade wegen der Pandemie das Angebot gut angenommen wird. Die Akteure vor Ort haben sich zudem ein paar kreative Ideen einfallen lassen, wie sie eine Nutzung auch während dieser Zeit attraktiv gestalten können. Dazu gehört zum Beispiel das „Familienticket“, das im Dorf-Büro in DeuLux angeboten wird. Wie der Name schon sagt, können hier mehrere Familienmitglieder unter einer Mitgliedschaft die Räumlichkeiten nutzen. Eine zentrale Rolle spielt darüber hinaus auch die Betreuungsperson unserer jeweiligen Dorf-Büros, die bei allen Fragen weiterhilft und für eine familiäre Atmosphäre sorgt. 

  1. Wie sehen die nächsten Schritte aus? Werden auch in Zukunft noch mehr Dorf-Büros unterstützt werden? 

Am 16. Februar diesen Jahres endete die dritte und damit auch vorerst letzte Wettbewerbsrunde der Dorf-Büros. Seitens der Entwicklungsagentur sind aktuell keine weiteren Wettbewerbsrunden geplant. Für die drei Dorf-Büro-Gewinner aus Ediger-Eller, Horbruch und Elmstein, die im Rahmen einer Fachjury ausgewählt wurden, wird es nun spannend, aber auch arbeitsintensiv: In mehreren ganztägigen Workshops werden wir mit den Akteuren vor Ort in einem intensiven Austausch einen individuellen Arbeitsplan bis zur Eröffnung im Dezember erstellen. Den ersten Workshop-Block haben wir im Mai bereits mit allen Kommunen erfolgreich hinter uns gebracht, denn: Auch wenn die Konzepte der Gewinner-Kommunen bereits sehr ausgereift sind – es reicht eben nicht aus, in einem Leerstand ein paar Wände zu streichen und einen Arbeitsraum einzurichten. Dafür haben wir mit der cowork AG einen kompetenten Partner an Board, der die Kommunen dabei unterstützt, alle relevanten Bausteine, die für die Errichtung und den Betrieb eines Coworking Space notwendig sind, zu planen. Aber auch der Vernetzungsgedanke ist uns besonders wichtig. Deswegen legen wir sehr viel Wert auf den Austausch und möglicherweise auch Synergien zwischen den bestehenden und neuen Dorf-Büros.